Ohrakupressur wird in meiner Praxis durch das Aufkleben von kleinen Samenkörnern auf Ohrakupunkturpunkte durchgeführt. So können wir auf das Setzen von Nadeln verzichten, aber trotzdem eine Beeinflussung des Systems erreichen. Die Punkte sind dieselben, nur die Art der Durchführung ist anders.
Die Ohrakupunktur ist die älteste Sonderform der Akupunktur. Reflektorische Zusammenhänge zwischen Ohrarealen und bestimmten Körperregionen wurden bereits im Huandi Neijing, ca. 200 Jahre vor Christus, erwähnt. Heute kennen wir die „Französische Aurikulotherapie nach Nogier“ und die „Chinesische Schule“. Beide Richtungen haben viele Gemeinsamkeiten.
Im Ohr bildet sich der gesamte Körper in Form eines auf dem Kopf stehenden Embryos ab, ähnlich wie es auch bei der Fußreflexzonenmassage bekannt ist. Punkte auf der Ohrmuschel werden bestimmten Organen oder Körperregionen zugeordnet. Es wird angenommen, dass durch Reizung dieser nur 0,2mm großen Punkte Signale auf extrem kurzem Weg über die Formatio reticularis (wichtige Schaltstelle im zentralen Nervensystem) zum Gehirn oder zum Erfolgsorgan im Körper weitergeleitet werden. So kann der gesamte Körper über das Ohr beeinflusst bzw. therapiert werden.
Beim Setzen der „Ohrsamen“ werden bis zu 3 Klebepflaster mit je einem Samenkorn angebracht, die für mehrere Tage an bestimmten Ohrpunkten verbleiben.
Vorteile der Ohrakupunktur gegenüber der Körperakupunktur sind, dass sich der Patient nicht entkleiden muß, und dass auch Körperregionen behandelt werden können, die beispielsweise aufgrund von Verletzungen nicht lokal behandelt werden können.
Außerdem lassen sich die Ohrakupunkturpunkte nur dann auffinden, wenn eine Irritation oder eine Funktionsstörung vorliegt. Es werden also nur Punkte behandelt, die wirklich benötigt werden.